Die Nachrichtenarche sammelt systematisch Hörfunknachrichten der ARD. Interessierte sollen sich so ein Bild der Hörfunknachrichten vergangener Jahre machen können. Das Projekt wurde 2003 von ARD-Nachrichtenchefs in Nürnberg gegründet. Seit 2017 wird das Projekt an der Universität Leipzig weitergeführt. Bislang wurden über 500 Nachrichtensendungen archiviert. Diese finden sich im Studienarchiv Kommunikations- und Medienwissenschaft.

Seit dem Sommersemester 2017 wird das Archiv „ARD-Nachrichtenarche“ als zentrale Einrichtung am Institut für Kommunikations- und Medienwissenschaft der Universität Leipzig unter Leitung von Honorarprofessor Dietz Schwiesau, MDR-Nachrichtenchef Sachsen-Anhalt, und Prof. Dr. Markus Beiler betrieben. Die Nachrichtenarche sammelt seit 2003 systematisch Hörfunknachrichten der ARD. Interessierte sollen sich so ein Bild der Hörfunknachrichten vergangener Jahre machen können. Die Nachrichtenarche ist von unschätzbarem Wert, insbesondere auch für wissenschaftliche Untersuchungen. Das Projekt ist 2003 von ARD-Nachrichtenchefs in Nürnberg gegründet worden. Seit 2003 sind über 500 Nachrichtensendungen archiviert worden. Bislang wurden die Sendungen beim MDR in Magdeburg aufbewahrt.

Projektidee und ­Hintergrund

Eine systematische Archivierung von Nachrichtensendungen des deutschen Hörfunks seit dessen Beginn am 29. Oktober 1923 fand 80 Jahre lang bis 2003 nicht statt. Während in der unmittelbaren Anfangsphase des Hörfunks eine Aufzeichnung technisch nicht möglich war, war dieser danach über Jahrzehnte Grenzen hinsichtlich der Speichermöglichkeiten gesetzt. Auch wurde der vergänglichen Hörfunknachricht im Gegensatz zu künstlerischen Hörfunk-Produktionen kein großer Wert zugeschrieben. Dabei sind Radionachrichten wertvolle Zeitdokumente und sie dokumentieren auch den Wandel der wichtigsten journalistischen Darstellungsform per se. Lediglich vereinzelt wurden bei verschiedenen Anstalten Manuskripte gesammelt oder Aufnahmen über herausragende historische Ereignisse oder einzelne Radiosendungen archiviert. Auch gibt es private Sammlungen, z.B. von Nachrichtenredakteuren oder -sprechern.

Am 29. Oktober 2003 haben die Nachrichtenchefs der ARD-Sender auf einer Konferenz der ZfP „Radio 80 – Zukunft braucht Herkunft“ genau 80 Jahre nach dem Start des Radios in Deutschland beschlossen, eine Sammlung der Hörfunknachrichten anzulegen. Damit sollte es künftigen Generationen möglich sein, sich einen Überblick über die Entwicklung der Radionachrichten und der Darstellungsform  zu verschaffen.

Jedes Jahr wurde seit 2003 zum Stichtag 11. November, an dem die Berliner Funkstunde angeblich 1923 die ersten Nachrichten der deutschen Radiogeschichte ausgestrahlt hat, die Archivierung vorgenommen. Mitgeschnitten wurden bei den ARD-Sendern jeweils die 13-Uhr-Nachrichtensendungen. Zusammen mit den Manuskripten und weiterer Begleitinformationen wurden diese beim Mitteldeutschen Rundfunk (MDR) in Magdeburg aufbewahrt. Bei der ersten Stichtagssammlung 2003 beteiligten sich 25 ARD-Programme, 2010 bereits 52. Insgesamt sind bislang über 500 Nachrichtensendungen archiviert worden.

Nach wie vor befindet sich die Sammlung im Status des Aufbaus. Obgleich gibt es bereits eine wissenschaftliche Aufbereitung des Materials zu unterschiedlichen Aspekten. So wurde am Max-Planck-Institut für evolutionäre Anthropologie Leipzig eine Systematisierung des Korpus anhand von Metadaten entwickelt.

Am Seminar für Sprechwissenschaft und Phonetik der Martin-Luther-Universität Halle gab es zur Sammlung Abschlussarbeiten. Eine grundsätzliche Systematisierung des Materials nach kommunikationswissenschaftlichen Prinzipien steht aber noch aus.

Mit der Verlegung der Archivs „ARD-Nachrichtenarche“ an das Institut für Kommunikations- und Medienwissenschaft der Universität Leipzig soll eine dauerhafte Bleibe geschaffen und es auf wissenschaftlicher Basis weiterentwickelt werden.

Weiterführende Literatur

Schwiesau, D., Grawunder, S. & Bose, I. (2011). Die Nachrichtenarche der ARD. In I. Bose & D. Schwiesau (Hrsg.): Nachrichten schreiben, sprechen, hören. Forschungen zur Hörverständlichkeit von Radionachrichten (S. 147-155). Berlin: Frank & Timme.